HIMMEL


von Bundeskatzler und Revierkater Fiedje ... schnurrrrr

© copyright 2001 by Emsie und Bundeskatzler Fiedje

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Prolog:
Da höre und lese ich ja immerhin so allerlei von der Regenbogenbrücke. Aber
ich will doch auch einmal wissen, wie das da so im Himmel ist.
Und wie bitte, komme ich in den Himmel?
Ich liege auf meinem Balkon und schaue da mal so hoch. Hmmm, das sieht so
aus, als gibt es ihn. Obwohl, zu beschreiben ist der nicht. Der sieht ja
immer anders aus.
Manchmal ist alles so blau und da fliegen so weiße Schafwölkchen rum. Leider
viel zu weit weg, um sie zu fangen. Und manchmal ist das alles grau in grau.
Das ist langweilig. Es war auch schon mal so, dass gar nichts zu sehen war,
nur blau und blau und blau und blau ...
Ist das denn jetzt der Himmel hinter dem blauundblauundblauundblau? Gibt es
da ein Loch? Ist es wie ein Mauseloch oder kann auch ich so ohne weiteres da
hindurch schlüpfen?
Oder ist da nur die Unendlichkeit des Alls? Schwarze Löcher und so. Hmmm ...
miaoooo *grübel*
***
Da träumte mich dann letztens nachts (war es wirklich nur ein Traum?), an
meine Dosine gekuschelt, folgendes:
Dunkel war es und warm. Alles war schön. Ich war daheim.
Da öffnete sich das Fenster. Wie von selber. Ich hob meinen Kopf. Das
Fenster war auf. Weit offen. Die Gardinen wehten etwas.
Meine Dosine schien tief zu schlafen. Das konnte die natürlich auch. Weil
ich ja sowieso aufpasse.
Ich lag auf einem der Kopfkissen. Und ehrlich gesagt, war ich ein wenig
verwirrt. Wieso ging so ganz auf einmal und noch dazu mitten in der Nacht,
das Fenster auf? Sperrangelweit?!
Ihr werdet es kaum glauben. Auf einmal fing mein Kopfkissen an, sich zu
bewegen. Ich krallte mich natürlich fest. Wo kommen wir dahin, wenn jetzt
schon die Kissen ein Eigenleben entwickeln. So geht das doch nicht.
Aber, ehe ich mich versah, schwebte mein Kissen. Mit mir mitten drauf.
Vorsichtig warf ich einen Blick nach unten. Da lag meine Dosine und pennte
und kriegte mal wieder nichts mit.
Durch mein reduziertes Sommerfell glitt ein sanfter Wind. Ich blinzelte. Wer
will schon Zug in die Augen kriegen.
Und bevor ich noch entscheiden konnte ggf. abzuspringen, war ich samt Kissen
draußen.
***
Ich lag da so auf dem Kissen und sah das geöffnete Fenster mit den wehenden
Gardinen unter mir entschwinden. Unter mir? Jawohl, weil das Kissen samt mir
nach oben entschwebte.
Einen Augenblick dachte ich, dass mir gleich schlecht wird. Aber dann ging´s
wieder.
Ich flog also so dahin, auf meinem Kopfkissen. Und wenn ihr vielleicht
denkt, dass das bequem ist, kann ich euch von dieser Reiseart nur abraten.
Saukalt war es und windig. Und ich traute mich kaum, mich zu bewegen. Weil
so ein Kopfkissen, auch wenn es sich um ein "Fliegendes Kopfkissen" handelt,
zum Rand hin ziemlich instabil ist ... miaooo.
Höher und höher flog ich. Und mir wurde schon ganz schön mulmig. Schließlich
habe ich "Akte X" geguckt und "The next Generation". Auch "StarWars" habe
ich mir reingezogen, weil derer Dosine darauf steht. Was will man schon
machen, als Kater? Dauernd umschalten? Das strengt an und stört den Schlaf.
Also schaute ich mich in der immer dünner werdenden Luft so um. Schließlich
gibt es Flugverkehr. Ich sah förmlich schon die Schlagzeilen:
"Außeriridische in feliner Form bedrohen die Erde auf fliegenden
Kopfkissen." Als ob wir Katzen das nicht auch ohne solche Headlines
sauschwer haben.
Gerade als ich dachte, nun ist aber Schluss, ich will ein Heizkissen oder
eine Wärmflasche, sah ich es.
***
Ich sah das Loch im Himmel.
Es war wie ein Riss. Dumpfes Licht drang hindurch und verriet sein
Vorhandensein.
Das doofe Kissen schien davon angezogen zu werden, wie von einem Vacuum.
Verzweifelt suchte ich nach irgendeinem Steuerelement an meinem Kissen. Aber
das war nur ein Kissen. Hütet euch zukünftig bloß vor Kissen!
Ich trieb auf den Riss zu. die Helligkeit blendete mich und dann machte es
*FLUPP*.
Ich war, samt Kissen, eingesogen worden.
***
Grau war alles um mich herum. Grau und dunkel.
"Ist das der Himmel?" fragte ich mich. Da ist ja jedes spanische Tierheim
besser.
Ich kauerte mich auf meinem Kissen zusammen. Und tretelte etwas, um tiefer
hineinzurutschen. Damit mich bestimmt keiner sah oder wahrnahm.
In dem grauen Nebel sah ich nämlich dunkle Schatten. Und die machten mir
Angst.
Die dunklen Gestalten hatten die Form von Zweibeinern. Und es schien ihnen
nicht gut zu gehen.
Orientierungslos schienen sie mir. Zum größten Teil. Und ich spürte ihre
Zerrissenheit.
Also, wenn das der Himmel ist ... miaooo :/.
***
Aber wie ich so in dieser grauen Suppe trieb und mein Fell klamm und feucht
wurde, sah ich auf einmal das Licht.
Das war aber nun mal wirklich ein Licht. Mir war so, als hätte ich niemals
Gleiches erblickt. Und trotz der strahlenden Helligkeit, tat es meinen Augen
kein bisschen weh.
Nein, im Gegenteil, eine ungeheure Energie durchflutete mich.
Mein Kissen aber verhielt. Es schwebte auf der Stelle. Doofes Kissen.
Machte, was es wollte.
Ich wollte unbedingt in das Licht. Da, genau da, musste doch der wirkliche
Himmel sein. Ich wusste, ich spürte es.
Ich stand auf. Stand auf meinem wackeligen Kissen. Bereit, abzuspringen und
notfalls zu Fuß den Weg zu suchen.
Da hörte ich ein "pfffft".
Um mich und mein schwebendes Kissen herum hatte sich eine Blase gebildet.
Na toll. Ich als Inhalt eines Bubble Gum.
Ich setzte mich zunächst wieder. Weil ich nämlich noch nicht einmal
Seifenblasen cool finde. Nur ekelig.
***
Ich glaube, ich hatte da so einen kleinen Blackout.
Wer will mir das verdenken?
Versetzt euch in meine Situation.
Und ich wurde halbwegs wach ...
Das war sehr unangenehm ... die Dimensionen verschwammen.
Ich schwebte in dieser Blase, mitsamt meinem Kopfkissen ...
... da war das Schlafzimmer und das Bett und die Dosine ...
... da war der Himmel, der HIMMEL ...
... da war der Riss im Himmel ...
... da war das Grau ...
... da war das Licht ...

... und da war ich.

Der KATER.
***
Aber auch das Licht war da. Dieses unwahrscheinliche Licht.
Hell. Aber nicht grell. Sanft, trotz der wahnsinnigen Intensität.
Ich beschloss, es zu wagen.
Und befehlend miaute ich.
Da schwebte die Blase, mit mir drin, auf das Licht zu. Unaufhaltsam.
Ich schwebte in der Blase durch den Lichttunnel.
Auf alles gefasst hielt ich meine Augen geschlossen.
Ganz fest.
Doch dann fühlte ich, wie mein klammes Fell durch sanfte Lichteinwirkung
trocknete, wie ich wärmend umhüllt wurde.
Ich wagte es und hob meine Lider an ... und sah, ich sah!
Ich erblickte, halbwegs, zwischen halb geöffneten Lidern, sanfte grüne
Hügel. Bäume und Sträucher in einiger Entfernung. Dazwischen Gewässer und
Flüsse in frischem Blau. Natur pur, nur völlig ohne jedes menschliche oder
tierische Leben.
Und ich wagte es, die Augen ganz zu öffnen.
Und da sah ich das Gehöft...
Nun gut, ich befand mich in dieser Blase. Die mir wohl bis zu einem gewissen
Grad gehorchte.
"Miaoooo!"
Federnd bewegte die Blase sich vorwärts. Mir wurde ganz anders. Seekrank
kann ich dazu ja wohl nicht sagen und dass ich es mit der Blase habe, würde
den Sachverhalt nicht treffen, also, sagen wir mal ... kotzübel.
Ich betete zu Bastet, dass ich nicht würde erbrechen müssen und das Innere
meiner Flugblase verschmutzen. Ich hatte schließlich nur die eine.
Zitternd kam die Blase auf der Wiese direkt vor dem Gehöft zum Stehen. Ich
kam mir vor, wie das Deko auf einem Wackelpudding.
Und dann passierte ... zunächst nichts ...miaooo.
Ich beäugte das große Scheunentor. Das daneben liegende Wohnhaus. Nichts.
Wie ausgestorben.
Wollte mich da wer verschwänzen ? ... (zur Erklärung: So sagen wir Katzen
statt verarschen).
Nach einer Weile hatte ich es wirklich satt. Wer bin ich denn?
Ich sprang von meinem Kopfkissen auf den Boden ... und brachte die Blase
zum Zerplatzen, ganz unabsichtlich. Was kann ich für meine Krallen?
Ihr dürft euch das nicht besonders laut vorstellen. Es war eher ein "plopp"
denn ein "peng".
Da stand ich nun. Ein irdischer Kater. Keinesfalls gestorben.
Ohne Blase. Mit einem recht feuchten Kopfkissen im Hintergrund. (He, ihr da,
keine Verdächtigungen! Geht mal wieder in den Physikunterricht oder nehmt
letztgenannten als Leistungskurs!)
Das Revier schien mir jungfräulich. Nach meiner Schnupperinvasion. Nur,
sooo absolut leer , das kann´s ja auch nicht sein?!
Also beschloss ich, es zu erkunden und ggf. in Besitz zu nehmen.
***
Nach allen Seiten sichernd, näherte ich mich zunächst dem Scheunentor. Kein
Eingang ... No entrance ... leuchtete mir entgegen. Superbegrüßung. So eine
fulminante Erklärung funzt in echt. Was habe ich nur verbrochen?
Nachdem sich meine Empörung gelegt hatte, bewahrte ich ruhig Blut.
Letzteres (Ruhig-blut-bewahren) wurde mir schließlich beigebogen. Als ich
noch ein Kätzchen war.
Also das Wohnhaus.
So eine Wohnhaustür ist ja schon im realen Leben immer eine Hürde.
Wie aber, bei Bastet, soll ich eine verschlossene Tür entern, die im Himmel
gelegen ist?
Also, eintreten schied momentan aus.
Wie aus weiter Ferne meinte ich allerdings Stimmen von Zweibeinern hinter
der Tür zu vernehmen.
Als ich noch so am Überlegen war, erklang hinter mir eine tiefe Stimme.
Furchtbar laut.
Alle meine Reflexe reagierten und ich sprang mit allen vier Pfoten
gleichzeitig in die Luft, drehte mich um 180 Grad und landete geduckt, auf
alles gefasst.
"WAS MACHST DU HIER , KATZE?!"
Ich war so furchtbar erschrocken, dass mir wirklich nichts einfiel. Das
Merkwürdige war außerdem, dass wirklich niemand zu sehen war, dem diese
Stimme hätte gehören können.
Ich entspannte etwas und sagte dann das erste, was mir so in den Kopf kam:
"Miaoooo."
Dann war die Stimme wieder zu vernehmen. Deutlich sanfter jetzt allerdings:
"Katze, du hast eine irdische Aura, orange. Du gehörst nicht hierher und
schon gar nicht allein. Wo ist dein Mensch?"
Aura? Orange? Ich konnte zwar nichts sehen, fing aber schleunigst an, mich
zu putzen. Man weiß ja nie.
Die Stimme lachte, tief und warm. Ich hörte auf mit dem Putzen. Etwas
beleidigt allerdings. Lachte mich dieses unsichtbare Wesen vielleicht aus?
Mich, einen tapferen Revierkater?
Also nahm ich meinen Mut zusammen und besann mich darauf, dass ich ja
durchaus auch menschisch konnte.
"Wer bist du Stimme ... miaoo?"
"Oho, kleine Katze, du redest in Zungen?!"
"Miaoo, in Zungen? Nööö, mit der Zunge vielleicht. Aber so genau weiß ich
das nicht. Ich hatte nie Anatomieunterricht."
Wieder lachte die Stimme leise: "Wie heißt du, Katze."
"Miaoo, warum sollte ich dir das verraten. Wie heißt du denn überhaupt, du,
der-du-nicht-einmal-sichtbar-bist?"
"Katze, irgendetwas ist hier vollkommen falsch gelaufen. Du solltest nicht
hier sein." Die Stimme hatte jetzt einen ernsten Unterton. Sie erinnerte
mich an meine Dosine, wenn sie mir erklärt, dass es nicht ok ist, auf dem
Küchentisch herumzuspazieren.
Da ich in letzterem Fall immer so tue, als ob ich ernsthaft zuhöre und mir
das Gesagte zu Herzen nehme, meinte ich, dass so ein Verhalten auch hier
nicht grundsätzlich falsch sein konnte. Also bemühte ich mich um einen
ernsthaften und konzentrierten Gesichtsausdruck.
Wieder lachte die Stimme leise: "Du bist schlau, Katze. Aber mich führst du
nicht hinters Licht."
Hinters Licht? Das war doch das Stichwort: "Also, wenn du es unbedingt
wissen willst, ICH wurde hinters Licht geführt. Da war dieses Licht. Und
vorher war alles grau in grau. Und mein fliegendes Kopfkissen war auf einmal
in einer Blase und wir flogen darauf zu ... miaooo ... und dann eben mitten
hindurch. Und jetzt bin ich da. Aber es ist langweilig. Keiner da zum
Spielen. Nur du. Und du bist nur eine Stimme. Wie soll ich mit dir jagen und
fangen spielen? Außerdem riechst du nach nichts ...miaoo." Ich ließ meinen
ganzen Frust raus ... und wagte es sogar, kurz zu fauchen.
"Hmmm ..." meinte die Stimme überlegend, "Du sagst, du kamst durch das
Licht? Das ist der falsche Weg für dich, wenn man davon absieht, dass du
ohnehin überhaupt noch nicht hier sein solltest."
"Miaoo ... falscher Weg, richtiger Weg? Ich habe ja gar nicht nach einem Weg
gesucht. Ich sagte doch schon, es war das Kissen."
Nun ist es ja so, dass ich, wenn ich menschisch spreche, nicht lügen kann.
Das war die Auflage.
"Katze, du wolltest wissen und sehen, also suchtest du."
Na toll, jetzt kam mir die Stimme auch noch philosophisch. Dabei weiß doch
jeder, dass wir Katzen die größten Philosophen auf Erden sind. Hmmm,
*überleg* ... na gut, auf Erden waren wir hier vielleicht nicht gerade. Ich
entschloss mich, einen Pfotentritt nach vorn zu wagen:
"Nun gut, Stimme, ich bin auf jeden Fall jetzt hier. Und du bist akustisch
zu vernehmen. Das ist eine Tatsache. Es sei denn, du leugnetest deine eigene
Existenz." Klasse Antwort, fand ich und kraulte mir gedanklich selber den
Nacken. Damit war die Stimme in der Zwickmühle.
Die Stimme antwortete mit einem dunklen Lachen. Klang gar nicht so übel.
Eher wie ein netter Dosi oder eine nette Dosine, es war irgendwie nicht
genau zu erkennen: "Katze, schau dich um."
Einen Moment überlegte ich. Schließlich habe ich jede Menge Krimis im
Fernsehen gesehen und das ist ja wohl der älteste Trick überhaupt.
Andererseits war weit und breit niemand zu sehen. Also wagte ich es. Ich
drehte mich um.
Maoooooo ... schnurrrrr .... wie schöööön!
Ein wunderbarer Regenbogen, breit und schillernd und absolut vollkommen,
überspannte dieses merkwürdig schöne, doch geruchlose Land.
Ich war vollkommen fasziniert. Und mich überkam auch ein merkwürdiges
Gefühl von Nähe und geheimem Wissen. Alles war auf einmal sehr vertraut.
"Das...", sagte die Stimme, "... das ist der richtige Weg für dich, wenn es
denn einmal soweit ist. Und dann ist es hier auch nicht einsam und
geruchslos, dann ist das hier der Himmel."
Ich war stumm. Und, fragt meine Dosine, das ist sehr selten bei mir.
Vollkommen versunken muss ich eine ganze Weile nur geschaut haben.
Wobei dunkle Erinnerungen, die irgendwann einmal meinen Hypocampus
passiert haben mussten, in mein momentanes Bewusstsein eintauchten.
Ich sah Brüder und Schwestern, die verehrt wurden. In einem fernen Land.
Aber auch solche, die furchtbare Leiden erduldeten. Ich sah riesige
Verwandte, die für ihr Überleben Wild jagten, das ihre eigene Größe um ein
vielfaches überstieg. Und gleichzeitig die Gegenwart, aus der ich kam. auch
dort gab es Glück und Leiden.
Nie mehr würde ich mich über das Wetter hierzulande beschweren, dachte ich,
als ich sah, was mit meinen Verwandten in vielen warmen Regionen der Erde
passierte. Und nicht nur dort.
Mir war schwindlig. Es war einfach ein bisschen viel für einen einzigen Kater.
Ich räusperte mich: "Miaooo ... Stimme, du sagst, das ist der richtige Weg?"
"Ja, der Weg über die Regenbogenbrücke, wenn es an der Zeit ist."
"Dann ... miaoo, kann ich hier nichts mehr ausrichten oder erfahren. Wie
komme ich wieder heim?"
"Wie bist du denn gekommen?" fragte die Stimme.
"Das weißt du doch. Auf dem Kopfkissen."
Dunkles Lachen schien diese ganze seltsame Welt zu erfüllen. Dann nur noch
Stille.
Die Stimme war zwar nicht besonders amüsant gewesen. Aber jetzt war ich ganz allein.
So einsam hatte ich mich noch niemals gefühlt. Ich wollte nur noch eines. Heim.
Heim in mein Revier. Zu meiner Dosine. Klagend miaute ich.
Ich setzte mich und überlegte.
Was hatte die Stimme gesagt? Aura. Orangene Aura = irdisch.
Ich sah mich um. Tatsächlich flimmerte um alle Pflanzen und Gegenstände ein
zartblaugrüner Nebel. Kaum wahrzunehmen. Eher so, als habe man zu lange in
die Sonne gesehen oder so wie beim Blinzeln im Halbschlaf.
Wieder miaute ich klagend und lang gezogen. Irgendwer musste mich doch
hören. Klein kam ich mir vor und so verlassen. Gar nicht wie sonst.
Noch dazu schien es Nacht werden zu wollen. Nicht, dass ich die Nacht nicht
schätze. Aber das ist schon eine andere Nacht, da in meinem irdischen
Revier. Mit netten Katzinen, Kumpels, Geräuschen und Gerüchen.
Es schien zu dämmern. Und im fahlen Licht, leuchtend wie die Sonne in
Norddeutschland nur dann, wenn sie gerade will, sah ich mein Kissen.
Orangerot umflimmert.
Ich lief maunzend darauf zu. Ein Stück Heimat. Tretelnd schaffte ich mir ein
Nest und schlief sofort ein.
Das nächste, an das ich mich erinnere, ist die Hand meiner Dosine, die
zärtlich meinen Bauch krault und meine wild zuckenden Pfoten festhält.
"Was träumst du denn, Fiedje? Erzähl´ es mir." sagte sie.
Und das habe ich dann getan.
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fiedje



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